Bei einer neuen Sprache gibt es immer Wörter oder Formulierungen, die einem komisch vorkommen oder lustig sind. Im Schwedischen sind uns bisher einige davon über den Weg gelaufen.
Die "falschen Freunde"
Die „falschen Freunde“, ja, davon gibt es einige, weil sich Schwedisch und Deutsch durchaus ähneln. Diese Wörter klingen gleich oder sind sogar identisch, haben aber eine andere Bedeutung.
So heißt das Verb „springa“ zum Beispiel „rennen“. Ein „bulle“ ist kein Tier, sondern ein Hefeteilchen – ganz bekannt eine schwedische „kanelbulle“ (Zimtschnecke).
Etwas verwirrend: „Semester“ und „Termin“. „Semester“ bedeutet „Urlaub“ und „termin“ bedeutet „Semester“. Anfangs habe ich um einen Termin gebeten und mich gewundert, warum ich nicht verstanden wurde.
Wenn dir gesagt wird, dass jemand so gerne das deutsche „öl“ trinkt, dann wundere dich nicht: „öl“ bedeutet „Bier“. Und „affär“ bedeutet „Laden“.
Das Verb „kissa“ ist besonders mit Kleinkindern relevant, denn es heißt „Pipi machen“ und nicht etwas „küssen“. Das große Geschäft dagegen erinnert mit „bajsa“ an „beißen“.
Und eine „gamla dam“ ist nicht gammelig, sondern einfach nur die Bezeichnung für „alt“.
Auch auf den richtigen Buchstaben kommt es an. Franz hat in einer E-Mail (schwedisch übrigens „e-post“ oder „mejl“) an Kollegen geschrieben und einen Termin im Gemeindehaus bestätigt, indem er schrieb, dass es dort „mögligt“ ist, sich zu treffen. Gemeint war „möjligt“ (=möglich). Dieses Wort bedeutet im schwedischen aber schimmelig, was bei den Kollegen zu ziemlicher Erheiterung geführt hat.
Kuriositäten
Manche „falschen Freunde“ funktionieren dagegen sehr gut. Während ein „you look good out“ auf Englisch für großes Gelächter sorgen würde, kommt es uns fast komisch vor, dass „du ser bra ut“ tatsächlich wortwörtlich „du siehst gut aus“ bedeutet.
Uns ist schon sehr früh aufgefallen, dass im Schwedischen viel weniger Anglizismen verwendet werden bzw. dass englische Wörter „verschwedischt“ werden. „Desktop“ bedeutet „skrivbord“ (=Schreibtisch), „Tablet“ heißt „surfplatta“. Das Gleiche gilt auch für viele Namen: Donald Duck heißt hier „Kalle Anka“. Ich finde das vor allem im Vergleich zu unserer deutschen oft „denglischen“ Alltagssprache sehr spannend.
Apropos Namen: Michel aus Lönneberga ist im Original kein Michel, sondern ein Emil. Das wurde in der Übersetzung damals nicht übernommen, um keine Verwechslungen mit Emil und den Detektiven zu erzeugen.
Andere Kuriositäten sind für uns die „glasögon“ (=Glasaugen), was schlicht „Brille“ bedeutet und eigentlich sehr viel Sinn macht. Genau wie „grönsaker“ (=Grünsachen), was Gemüse bedeutet.
Ich habe mich auch köstlich über die „köttbutik“ (=Fleischladen), also Fleischerei amüsiert. Auch hier ist es nicht die „boutique“, sondern verschwedischt „butik“.
Und mein Lieblingswort: „trollkarl“ – das bedeutet Zauberer.
Ja, wir sind wohl 12 Jahre alt...
„Kriegen wir euch denn nie groß?“ – Wohl nicht. Wir mussten über die folgenden Sachen auch sehr schmunzeln:
„Vill du fika?“ – Wenn du das gefragt wirst, ist es nicht unverschämt, sondern eine Einladung zur Kaffeepause.
In die ähnliche Richtung geht das Wort „fick“, was gefühlt in jedem dritten Satz fällt. Das ist die Vergangenheitsform vom Verb „få“, was alles Mögliche bedeutet: Dürfen, können, müssen, bekommen, kriegen…
„Ficka“ bedeutet aber auch „Tasche“. Das sorgt ebenfalls für lustige Wortkombinationen wie „fickur“ (Taschenuhr) oder „ficklampa“ (Taschenlampe).
„Titta“ – Auch das hören wir mit kleinen Kindern ständig. Sie fragen nicht etwa nach der Brust, sondern das Verb bedeutet „sehen, schauen“.
„Påfagel“ (ausgesprochen wird es: Povogel); so heißt hier der Pfau. Das war mir im ersten Moment nicht so aufgefallen, aber darüber hat Emma gelacht, als wir ihr Tierbilderbuch angeschaut haben, um schwedische Tiernamen zu lernen.
Mal sehen, was uns noch so über den Weg laufen wird.
0 Kommentare