Emmas Erzieherinnen zu Besuch

Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, hatten wir sehr viel Besuch in letzter Zeit. Der Anlass war zunächst ja nicht ganz uneigennützig, da wir unbedingt Hilfe zu Hause brauchten, da Steffi nicht so viel machen konnte und durfte und ich zwar freinehmen konnte, aber einige berufliche Sachen doch keinen Aufschub duldeten und gemacht werden mussten. So hatten wir jetzt mit wenigen Tagen dazwischen ungefähr drei Wochen lang immer jemanden bei uns zu Gast. 

Der letzte Besuch waren Emmas Erzieherinnen aus der Kita in Heide. Das ist echt etwas Besonderes. Es ist ja schnell gesagt, dass man sich besuchen kommt, aber das dann tatsächlich zu machen, ist ja nochmal eine ganz andere Sache. Es war echt schön und entspannt. Wir waren viel unterwegs und unter anderem auch am See bei uns, der auch im Herbst einen Besuch wert ist. 

Mit dem vergangenen Wochenende liegt ein sehr arbeits- und erlebnisreiches Wochenende hinter uns. Am Allerheiligenwochenende wird in Schweden an die Verstorbenen erinnert. Quasi der Totensonntag wie in Deutschland, nur zwei Wochen eher. Hier ist es aber ein ganzes Wochenende gewesen, das unter diesem Stern stand und es war schön, dies zu erleben. Freitagnachmittag ging es los mit offenen Kirchen, am Abend wurden kleine Holzboote mit Lichtern darauf zu Wasser gelassen, die jeweils an einen Verstorbenen erinnern sollen. Anschließend war ein Gottesdienst mit viel Musik, den ich mit meiner Kollegin zusammen ausgestaltet habe. Ein Duett auf Schwedisch hat mir besonders gut gefallen.

Allahelgon
Lichtboote auf dem See in Tranemo
Taufe am Samstag

Samstags war dann Hochmesse, bei der ich auch gespielt habe. Gleichzeitig sind wir aber auch Paten einer kleinen Ester geworden. Eine befreundete Familie hier aus Tranemo hat im September Zwillinge bekommen. Sie hatten schon drei Mädchen und jetzt sind noch zwei dazu gekommen, die am Samstag in der Messe getauft wurden. Wir sind echt stolz und dankbar für das Vertrauen, uns in so kurzer Zeit diese Aufgabe zuzutrauen. Hier auf dem Bild sind wir aber natürlich mit Dorle zu sehen. Eigentlich wollten wir ein Familienfoto machen, aber Emma hatte keine Lust…

Am Sonntag waren dann noch drei Gedenkgottesdienste, die ich auch mit bespielt habe. Der eine davon war gleichzeitig mein erstes Orgelkonzert, was ich hier in Schweden gespielt habe. Die Kirche in Tranemo wahnsinnig schön mit Kerzen ausgeschmückt, es wurden eine kleine Andacht gehalten, zwei Lieder gesungen und an die Verstorbenen erinnert. Ansonsten habe ich auf beiden Orgeln ca. 50 Minuten Musik gemacht. Ich war sehr erstaunt, dass mehr als 80 Leute da waren. Den Großteil davon kannte ich nicht, was ich wiederum gut finde, da es zeigt, dass so ein Angebot nicht nur die Leute aus dem „inner circle“ der Gemeinde interessiert, sondern insgesamt Bedarf und Aufmerksamkeit da zu sein scheint.

Erstes Orgelkonzert
Orgelmusik bei Kerzenschein

Ich habe sehr viele tolle Rückmeldungen bekommen; zum Konzert und auch über mein und unser Hiersein überhaupt. Das tut wirklich gut und gibt irgendwie Gelassenheit und Ruhe, da die Richtung, die wir eingeschlagen haben, von mehreren Seiten als gut wahrgenommen wird. Also sowohl von uns, als auch von den Leuten in unserem Umfeld. Dass wir dieses Gefühl der Bestätigung für uns selbst jetzt gerade nach einer etwas holperigen und anstrengenden Phase spüren dürfen, macht uns dankbar. Wir haben wirklich viel Zuspruch bekommen. Sowohl von den Menschen hier in Schweden, aber auch von vielen Bekannten, Freunden und Verwandten in Deutschland. Das tut gut zu wissen, dass man immer Menschen hat, die helfen und füreinander da sind. 

Beim Konzert habe ich unter anderem auch etwas von dem schwedischen Komponisten Emil Sjögren gespielt. Er war Organist in Stockholm im 19. Jahrhundert und hat eigentlich hauptsächlich Lieder geschrieben. Es gibt aber neben vielen anderen Dingen auch ein paar Werke für Orgel. Ich kann sie jedem Organisten/Kirchenmusiker sehr ans Herz legen. Wirklich gute Musik – wie ich finde – und hier in Schweden nicht so bekannt und in Deutschland erst recht nicht. Hier ist eine Aufnahme des Präludiums in G-Moll, die Steffi mal beim Üben gemacht hat. Darauf folgt dann eigentlich noch die Fuge, die ich im Konzert auch gespielt habe, die hier aber nicht mit dabei ist. Ich bitte eventuelle kleine Ungenauigkeiten im Spiel zu entschuldigen. Es ist wie gesagt nur ein Übemitschnitt, um einen kleinen Einblick zu geben.

Kategorien: Alltag in Schweden

3 Kommentare

Massimiliano · 12. November 2022 um 16:49

Hai,
viele Grüsse aus Dortmund – Echt stark Euer Blog. Ich lese regelmässig mit Vergnügen.
Wie sieht es aus? Habt Ihr schon diesen komischen Gammelfisch probiert? 😀

Ich freue mich auf weitere Berichte
Ciao
Massimiliano

    Steffi Spenn · 14. November 2022 um 19:53

    Hej, das ist ja schön, das freut uns sehr!
    Neee, dazu sind wir noch nicht gekommen. Interessieren würd es mich aber schon 😉
    Mal schauen, welche Überraschungen uns noch so alle erwarten…
    Liebe Grüße!

Udo Lange · 8. Dezember 2022 um 22:31

Lieber Franz,
welch ein tolles Stück des schwedischen, gänzlich unbekannten Komponisten. Glückwunsch, zu Deiner Auswahl. Bleibt mir die Hoffnung, dass Dein Orgelspiel weiterhin so viel Anklang findet!!!
Herzliche Grüße Udo

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