Wir können es kaum glauben: Unser Haus ist verkauft! Gestern haben wir beim Notar unterschrieben und sind optimistisch, dass sich nun alles richtet.
Das sah in der Zwischenzeit leider gar nicht so rosig aus.
Wir haben das Haus erst 2019 gekauft; natürlich mit der Idee, länger zu bleiben. Es hat uns viel Freude gemacht, hier zu wohnen, haben wir doch ein Haus mit viel Seele und Liebe von der Vorbesitzerin übernommen. In schlechten Tagen war es wie eine „Insel“, unser Rückzugsort, eben ein richtiges Zuhause.
Unmittelbar nachdem es öffentlich war (naja, oder wohl eher semi-öffentlich), dass wir gehen werden, kamen bereits die ersten Nachfragen: Was ist eigentlich mit eurem Haus?
Für uns war klar, dass wir verkaufen wollten und nicht vermieten. Wie könnten wir auch vernünftig vermieten, wenn wir nur sehr schlecht vor Ort sein können? Außerdem sind viele finanzielle Aspekte unseres zukünftigen Alltags noch so unklar, dass wir diese Option schnell verwarfen.
Also Verkauf. Mit diesem Unterfangen lernte ich einige neue Begriffe kennen:
Begriff 1: Vorfälligkeitsentschädigung. So nennt sich die „Strafzahlung“, wenn man zu früh aus einem Darlehen aussteigt. In unserem Fall so früh, dass diese „Entschädigung“ an die Banken 5-stellig ausgefallen wäre.
Begriff 2: Schuldnerwechsel. So heißt der Ausweg aus dieser Situation. Wir haben ein Darlehen mit sehr guten Zinskonditionen abgeschlossen und es ist tatsächlich möglich, dass der Käufer des Hauses unser Darlehen „übernimmt“. Klingt zu schön, um wahr zu sein. Wir sparen uns die hohen Strafkosten, die keinen Mehrwert haben, und die Käufer sparen ebenfalls Zahlungen und haben einen Kredit zu Konditionen, die es so momentan nicht gibt. Win-win.
Mit was für einem Stress das allerdings verbunden ist, hätte ich nicht für möglich gehalten! An dieser Stelle eine persönliche Empfehlung an alle, die einen Schuldnerwechsel vorhaben: Überlegt es euch seeeeeehr gut.
Stundenlange Warteschleifen, gereizte Mitarbeiter, widersprüchliche Informationen, fehlende Rückmeldungen, Warten auf die Post, unerwartete Gebühren.
Ich hatte die Mitarbeiterin einer Bank schon eingespeichert, weil ich sie so oft angerufen habe. Interessanterweise war sie gar nicht diejenige, die den Fall bearbeitet hat, sie hat bloß geholfen, weil sie selbst schon mit kleinen Kindern im Ausland gelebt hat und nachfühlen konnte, dass wir Zeitdruck hatten. An anderer Stelle hieß es immer wieder, dass die Zusage der einen Bank fehlte und vorher würde der Fall überhaupt nicht angefangen werden zu bearbeiten (Hilfe!). Einen Tag vor unserem Notartermin wurden wir dann das erste Mal angerufen, obwohl wir schon im Februar alles angestoßen hatten.
Letztlich saßen wir alle am Freitag beim Notar und kamen nicht auf die richtigen Summen, ich war der absoluten Verzweiflung nah: Sollen wir nochmal aus Schweden zurückzukommen, um den Notarvertrag zu unterschreiben? Das wäre eine ziemlich stressige Angelegenheit geworden, vor allem für Emma und Dorle. Außerdem geht es ab Mai für Franz ja auch schon los. Was machen wir eigentlich, wenn es überhaupt nicht klappt?
Aber wie es manchmal so ist, fügt sich vieles dann doch noch. Ein Telefonat mit meiner Schwägerin und meinem Bruder und der Gedankenknoten war gelöst und die richtigen Summen da – wir hatten tatsächlich einen Denkfehler drin! Warum ich das nicht gleich gemacht habe, ist mir nicht so ganz klar. Einfach mal die Profis dranlassen, dann ist das alles auch in 10 Minuten geklärt. (Danke, ihr beiden. Euretwegen können wir wieder ruhig schlafen!)
Unser Notar ist dann heute extra aus seinem Urlaub gekommen, damit wir es noch vor unserem Umzug schaffen. Auch an dieser Stelle können wir nur dankbar sein, wie toll manche Menschen sind.
Und jetzt - die absolute Erleichterung!
Wir freuen uns, dass eine andere Familie das Haus nun mit Leben füllen wird und wünschen ihnen alles Gute!
2 Kommentare
Jana Zielke · 18. April 2022 um 17:25
Moin Moin Steffi und Franz, nun beginnt euer neuer Lebensabschnitt. Wie spannend… Bestimmt mit viel Tränen, aber auch Vorfreude auf das was kommt.
Wir grüßen euch aus der Friedensstraße und wünschen euch und euren beiden Süßen Mädels alles erdenklich gute in Schweden.
Lg von Jana
Steffi Spenn · 18. April 2022 um 20:26
Moin liebe Jana. Das ist wirklich spannend… Und eine absolute Mischung aus beidem, da hast du total Recht.
Vielen Dank für die gute Nachbarschaft! Wir hätten sie gerne noch mehr ausgenutzt. Liebe Grüße!