Das Jahr ist zu Ende gegangen und überall sehen wir Jahresrückblicke. Doch wie sieht eigentlich unser Rückblick auf 2022 aus?
Der Beginn von 2022 war für uns von Unsicherheiten geprägt. Die Bewerbungsreise in Schweden war schön, aber die Gedanken kreisten: Machen wir hier das Richtige? Wird es uns gefallen? Wie wird es für die Kinder? Was wird es für andere Konsequenzen geben? Ist das wirklich eine gute Idee? Fragen über Fragen.
Manche Leute sagten uns, dass sie es mutig fanden, in ein fremdes Land zu ziehen. Ich weiß es gar nicht so genau. Jede Veränderung braucht irgendwie Mut und es kann immer negative Folgen geben. Aber was, wenn es positive gibt – und die sogar sehr stark positiv sind?
Letztlich ist es genau so für uns gekommen. Wir sind zufrieden mit unserer großen Veränderung in 2022. Das ist es ja letztlich, worauf es ankommt.
Die Sorge, dass es nicht gut für die Kinder sein könnte, hat sich in Luft aufgelöst. Die Arbeit von Franz läuft super, die Kollegen sind nett und das Adventskonzert war auch ein besonderes Erlebnis.

Am schönsten ist aber, wie herzlich uns die Menschen hier aufgenommen haben. Damit hätten wir nicht gerechnet. Wertschätzung, Freundschaft, Zuneigung, Gemeinschaft; wir dürfen so viel gute Dinge erleben.
Natürlich ist nicht immer alles perfekt, es gibt auch schwierige Momente. Dass wir „alleine“ mit den Kindern sind und eigentlich keine Pausen haben, merken wir schon. Ich suche zurzeit einen Job und bin frustriert, dass es damit nicht vorangeht. Gleichzeitig muss ich mich versuchen zu entspannen, weil es nicht gerade der beste Zeitpunkt ist, kurz vor Jahresende bei nicht so toller Konjunktur etwas zu finden. Ich komme nun einmal aus einem anderen Land, bin noch nicht so lange hier und demnach auch eine „Risikobesetzung“. Also: Durchatmen, weiter versuchen, andere Optionen überdenken…
Weihnachten in Schweden
Wir wurden gefragt, was anders sei an Weihnachten in Schweden.
– Die Advents- und Weihnachtszeit wird früher begonnen und gefühlt irgendwie auch intensiver gefeiert.
– Weihnachtsmärkte finden oft nur an einem Tag oder Wochenende statt, da müssen wir uns vorher informieren, wo und wann. Auf den Märkten selbst spielt Glühwein/Alkohol eine untergeordnete oder gar keine Rolle, was ich als angenehm empfunden habe. Oft werden lokale Produkte verkauft und es gibt immer eine Tombola.
– Pfefferkuchenplätzchen sind hier die Ausstechplätzchen. Außerdem gibt es Safrangebäck und spezielle Süßigkeiten aus Schaumgummi. Wir haben die Vorweihnachtszeit auch zum Backen genutzt, das war echt süß mit zwei kleinen Helferinnen. Überhaupt haben wir dieses Weihnachten unbeschwerter begangen als letztes Jahr.

– Das Weihnachtsessen ist traditionell das „julbord“, ein ganzer Tisch voll mit Essen, was sehr aufwendig zubereitet ist. Wir waren am ersten Weihnachtsfeiertag bei Freunden eingeladen (was uns SO dermaßen gerührt hat) und staunten über die leckeren Speisen.

– Um 15 Uhr am Heiligabend wird „Kalle Anka“ – Donald Duck geschaut. Das haben wir leider verpasst und müssen es nächstes Jahr nachholen.
– Es kommt mir so vor, als ob hier mehr geschenkt werden würde. Also an mehr Menschen. „Julklappar“ sind die Weihnachtsgeschenke. Wir haben so viele Aufmerksamkeiten von Freunden und Kollegen bekommen: Einen selbst gestrickten Pipi-Langstrumpf-Pulli für Emma, Anziehsachen für Emma und Dorle, Kuscheltiere, Musikbücher, selbstgemachte Marmelade, Säfte, Honig… Da hatten wir schon ein schlechtes Gewissen, dass wir das nicht so gemacht haben.

Heiligabend hatten wir zwar keinen Schnee, aber alles war mit Eis überzogen und es sah wunderschön aus. Franz hatte nur einen Gottesdienst und wir haben selten so einen ruhigen Heiligabend gehabt…




Unser Besuch in Deutschland
Uns ist aufgefallen, dass unser Leben in Schweden etwas ruhiger verläuft. Der Verkehr in Deutschland, selbst das Einkaufen, der Umgang mit Unbekannten auf der Straße – es ist fast wie ein kleiner Kulturschock.
Es tat gut, die Verwandten und Freunde zu sehen. Die Abschiede sind nicht so leicht. Vor allem dann nicht, wenn unklar ist, wann wir uns das nächste Mal sehen. Dafür haben wir für 2023 schon einige Besuche in Schweden sicher, das freut uns sehr.


Die Zeit in Deutschland ging schnell vorbei; eigentlich dachten wir, dass wir noch mehr Leute treffen könnten. Aber es war ja nicht das letzte Mal.
Die Fähre brachte uns nach Hause – und wie schön, dass es sich auch so anfühlt. Eine kleine Überraschung wartete noch auf uns, als wir um 23:30 Uhr ankamen. Der Strom war ausgefallen und die Sicherung raus und demnach auch die Wärmepumpe. 6,4 Grad im Haus sind nicht schön. Zum Glück ging alles noch und die Wärmepumpe legte sofort los. Allerdings dauert es irre lange, ein ganz ausgekühltes Haus wieder warm zu bekommen, vor allem, wenn draußen Schnee liegt und es kalt ist. Erste Aktion: Backofen an und auf, damit wenigstens Dorles Zimmer neben der Küche ein bisschen davon abkriegt. Wärmflaschen, zusätzliche Decken und mehrere Sachen übereinander waren unsere Strategie und wir haben alle erstaunlich gut geschlafen. Mittlerweile sind es 16 Grad dank der Wärmepumpe und vielen, vielen Kerzen.


Wir wünschen euch allen einen guten und gesegneten Start ins neue Jahr!

2 Kommentare
Günter Linkner · 5. Januar 2023 um 14:30
Schön von euch zu lesen, dass es euch in Schwede so gut gefällt.LG Rosi&Günna
Steffi Spenn · 5. Januar 2023 um 14:43
Ja, da sind wir auch froh.
Liebe Grüße nach Dortmund!